Isaac Asimov: Die Foundation-Trilogie

Rezension Isaac Asimov Die Foundation-Trilogie

Das Galaktische Imperium steht kurz vor seinem Zerfall. Noch merkt davon niemand etwas – außer Hari Seldon, der Psychohistoriker. Er kann nämlich durch seine Berechnungen zukünftige Entwicklungen voraussehen, und diese sogar lenken. Er sagt nicht nur den Fall des Imperiums voraus, sondern auch eine dreißigtausend Jahre dauernde Zeit der Barbarei bis zum Entstehen eines zweiten Galaktischen Imperiums. Doch er hat eine Lösung parat. Zwar kann er den Zerfall nicht aufhalten, aber mit einer kleinen Gruppe von Wissenschaftlern will er dafür sorgen, dass die Übergangszeit auf nur tausend Jahre verkürzt wird. Zu diesem Zweck werden seine Follower an die Peripherie des Imperiums umgesiedelt, auf den Planeten Terminus. Hier gründen sie die Foundation, für die Zukunft der Menschheit.

Im Sinne des Seldon-Plans soll die Zeit bis zum Zweiten Imperium tausend Jahre dauern, doch immer wieder kommt es zu schwerwiegenden Krisen, die die Foundation auslöschen könnten. Doch Seldons Berechnungen scheinen aufzugehen, denn die Krisen werden nach und nach bewältigt. Aber hat Seldon bei seiner Planung vielleicht etwas außer Acht gelassen? Und was hat es mit der Zweiten Foundation auf sich, die zeitgleich mit der ersten gegründet wurde, jedoch seitdem unsichtbar und unauffindbar ist?

Asimovs Foundation-Trilogie ist der Science-Fiction-Klassiker schlechthin. Mich begleitet dieses Buch nun schon seit einigen Jahrzehnten, ich lese es immer wieder gerne. Auch wenn man der Geschichte inzwischen ihr Alter ansieht. Asimov setzt, was die Technologie angeht, auf die Atomkraft, was heutige Leser zum Schmunzeln bringt, zum Beispiel wenn jemand eine kleine Atomkraftwerk in seinem Gürtel mit sich herumträgt. Weniger lustig ist die Feststellung, dass die Anzahl weiblicher Figuren auf über 850 Seiten auf einer Hand abzählen lässt. Sogar Asimov betrachtete sein Werk später kritisch, wie er im Nachwort von Sascha Mamczak zitiert wird:

„Ich las mit wachsendem Unbehagen. Ständig wartete ich darauf, dass etwas passierte, aber nichts geschah. Die gesamten drei Bände, fast eine Viertelmillion Wörter, bestanden aus Gedanken und Gesprächen. Keine Dramatik. Keine greifbare Spannung.“
Man kann hinzufügen: Keine heldenhaften Sternenpiloten, keine finsteren Außerirdischen, keine epischen Raumschlachten, keine detaillierte Beschreibung zukünftiger Technologie (…).

Seite 865

Doch mit der Psychohistorik hat Asimov etwas ins Leben gerufen, was einen nicht mehr loslässt. Auch wenn er keine praktischen Details darüber verrät, wie das funktionieren soll, ist die Idee, dass man Geschichte voraussehen kann, dass man durch statistische Berechnungen sagen kann, wie Menschen auf bestimmte Situationen reagieren werden, einfach faszinierend. Die Menschen in der Foundation müssen zunächst erstmal begreifen, dass ihr Schicksal einem Plan folgt. Nachdem sie das realisiert haben und sich entspannen, weil der große Hari Seldon für ihre Zukunft ja schon gesorgt hat, müssen sie lernen, dass Pläne nicht immer funktionieren. Nun müssen zu einem Selbstbewusstsein finden, dass sie auch ohne festgelegten Plan zur gewünschten Zukunft führt. Das ist nicht die Geschichte einer menschlichen Zivilisation, das sind Gedanken, die wir aus unserem eigenen Leben kennen können, wenn wir über Schicksal und Bestimmung nachdenken. Inwieweit ist unser Weg vorausbestimmt, welche Rolle spielt Zufall?

Das ist eine Ebene der Foundation-Trilogie für mich. Bleibt man aber auf der Ebene der erzählten Geschichte, dann sieht man Hoffnung, Zuversicht. Dann sieht man, wie viel Kraft und Macht Einzelpersonen haben können – ob sie diese nun zum Guten oder Bösen verwenden. Rätsel, Geheimnisse haben das Buch für mich in meiner Kindheit spannend gemacht und es hat mich jedes Mal gefreut, deren Auflösung zu erfahren, auch wenn ich sie schon in- und auswendig kannte. Sogar heute erging es mir so.

Dass ich in diesem Blog immer wieder über Science-Fiction schreibe, ist zu einem sehr großen Teil dieser Trilogie zu verdanken. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie auf heutige Leser eine vergleichbare Wirkung haben kann – wahrscheinlich nicht. Es würde mich trotzdem freuen, wenn diese neuen Leser trotzdem etwas durch die Lektüre gewinnen würden.


Diverses

Meine Bewertung:

Bewertung: 5 von 5.

Der erste Satz:

Sein Name war Gaal Dornick, und er war nichts als ein Junge vom Lande, der Trantor noch nie gesehen hatte.

Impressum:

Autor: Isaac Asimov
Titel: Die Foundation-Trilogie
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Rosemarie Hundertmarck
Seitenzahl: 880
Verlag: Heyne
Erschienen: 2017
© Heyne Verlag

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