Vor hundert Jahren wurde die Galaxis von einem Energiepuls getroffen, fast alle Planeten wurden davon betroffen. Seitdem ist auf diesen Welten keine technologische Entwicklung mehr möglich, die dort Lebenden wurden auf ein technologisches Niveau zurückgeschleudert, die oft nicht mal die Herstellung und Verwendung von Brennmotoren ermöglicht. Versucht jetzt ein modernes Raumschiff auf so einer Welt zu landen, geht es in kürzester Zeit an den Auswirkungen des Pulses zugrunde. Nun soll eine zweite Pulswelle die Galaxis treffen, und dieser könnte dafür sorgen, dass nirgendwo mehr eine Entwicklung stattfinden kann. Die einzige Rettung sind Kinder, die über spezielle mentale Fähigkeiten verfügen. Eine Agentin reist von Planet zu Planet, um diese Kinder zu finden und sie für die Rettung der Welt zu gewinnen. Im Buch begleiten wir diese Agentin, die bald in die Schusslinie mächtiger Gegner gerät und nicht nur sich, sondern ein begabtes Mädchen – und eigentlich auch die Welt retten muss.
Die Geschichte hört sich interessant an, trotzdem hatte ich große Probleme mit dem Buch. Denn im Grunde geht es hier von einem Gefächt zum nächsten. Es geht um Waffen und Kämpfe, und was ziemlich abstoßend auf mich gewirkt hat: unsere Heldin hat am meisten Spaß, wenn es wirklich hart hergeht. Dabei baut sich nie eine wirklich Spannung auf, man bekommt nicht das Gefühl, als wären die Hauptfiguren wirklich in Gefahr. Und da ich auch keine wirkliche Beziehung zu den Charakteren aufbauen konnte, war es mir eigentlich auch ziemlich egal, wer von wo und mit welcher Waffe schießt.
Es hatte mir gefehlt.
Seite 492
Krieg ist schrecklich, und Krieg ist furchtbar; Krieg bedeutet Tod, Gemetzel und Chaos, doch er hat auch etwas Belebendes, auf grauenvolle Weise Erregendes, und dass wir bis jetzt überlebt und Erfolge zu verzeichnen hatten, verursachte mir Herzklopfen. Es ist entsetzlich, dass wir uns inmitten des Todes erfreuen können, doch so sind wir nun mal.
Wenn die Figuren gerade nicht kämpfen, dann unterhalten sie sich miteinander, und meistens tun sie das mit einem unfreundlichen Unterton oder auch mal ganz offen agressiv oder feindlich. Beleidigungen sind an der Tagesordnung hier, irgendwie scheint jeder einen Konflikt mit jemand anderem zu haben.
Ohne Frage gibt es in diesem Roman aber auch interessante Themen und Figuren. So zum Beispiel die angreifenden Feinde, die lustigerweise Pax (lateinisch für Frieden) heißen und nur die Sprache der Waffen verstehen. Sie erinnern ein wenig an die Jem’Hadar aus Star Trek Deep Space 9, insofern auch sie eine Droge bekommen, die dafür sorgt, dass sie sich fügen. Die Pax sind keine einzelne Spezies, neue Krieger erhalten sie durch Gehirnwäsche. Wertvolle Gegner werden gefangengenommen und zu Pax Kriegern gemacht. Nicht wertvolle Gegner werden getötet. Das wiederum erinnert an die Borg, ebenfalls aus dem Star Trek Universum. Hier hören aber die Parallelen mit Star Trek aus, denn in diesem Buch schießen unsere Freunde möglichst als Erste, warten nicht darauf, angegriffen zu werden. Und sie tun das auch dann, wenn die Feinde, wie die Pax, nur wegen einer Gehirnwäsche und Drogen angreifen.
Das Buch scheint der Auftakt einer neuen Reihe zu sein, denn es werden immer wieder Fragen in den Raum gestellt, die nie beantwortet werden. Nur fand ich die Geschichte insgesamt leider nicht interessant genug, um eine eventuelle Fortsetzung lesen zu wollen. Wer jedoch an Raumschiffen und Waffen und Schießereien (sei es im All oder auf diversen Planeten) Spaß findet, für den ist dieses Buch ideal.
Diverses
Herzlichen Dank an dieser Stelle an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar.
Meine Bewertung:
Der erste Satz:
Scheherezade hatte mich auf dem höchsten Punkt einer verrosteten, halb verfallenen Raffinerie abgesetzt.
Impressum:
Autor: Drew Williams
Titel: Sternenpuls
Übersetzung aus dem Englischen: Norbert Stöbe
Seitenzahl: 608
Verlag: Heyne
Erschienen: 2020
© Wilhelm Heyne Verlag