Melanie Jahreis: Rebel Minds. 44 Erfinderinnen, die unsere Welt verändert haben

Melanie Jahreis Rebel Minds

Dass Frauen immer wieder mal gute Ideen haben, sollte heute wirklich nicht mehr überraschen. Doch das war nicht immer so, um sich durchzusetzen, mussten Frauen erst mal eine Reihe von Vorurteilen bekämpfen. „Frauen und Technik“, „Erfindungen sind Männersache“ oder: „Erfinderinnen sind gar keine echte Frauen, sondern im Herzen Männer“. Melanie Jahreis listet die Vorurteile auf, um zu erklären, warum sie die Frauen, die sie in ihrem Buch vorstellt, Rebellinnen nennt. Für mich braucht das keine Erklärung, diese Frauen (und viele weitere, die es nicht ins Buch geschafft haben), sind einfach cool.

Vor einigen Tagen begegnete mir in einem Quiz die Frage „Welche Erfindung verdanken wir George Buttler?“. Die richtige Antwort im Spiel war die Spülmaschine, es gab keine Möglichkeit zu sagen, dass Buttler nur dabei half, die Erfindung zu entwickeln, eigentlich verdanken wir eine meiner Lieblingsmaschinen Josephine Cochrane. Sie war es leid, dass ihre Spülmädchen das teure Porzellan nicht in der Lage waren, sorgfältig genug zu spülen, und hatte verständlicherweise auch selbst nicht viel Lust, deren Arbeit zu übernehmen. Kurzerhand entwickelte sie Idee zu einer Maschine, die das Geschirr einfach und schonend säubern sollte. Doch sie fand keine Unterstützung zur Verwirklichung. Als dann auch noch ihr Mann starb und sie ohne Geld da stand, nahm sie das Projekt wieder hervor und diesmal schaffte sie es im Alleingang, einen funktionieren Prototypen zu erstellen.

Dies ist nur eine der inspirierenden Geschichten in diesem Buch. Von der Wegwerfwindel über den Computerbug bis zur Struktur der Ribosomen folgt hier eine bahnbrechende Idee auf die andere. Manche sind technischer Natur, andere eher naturwissenschaftlich, oder beruhen auf dem simplen Wunsch, den Alltag einfacher zu machen. Neben wohlbekannten Namen wie Marie Curie, Coco Chanel, Jane Goodall, Zaha Hadid oder Ada Lovelace, bekommen auch etliche weniger bis kaum bekannte Frauen einen Platz. Und wie es auch die Namen verraten, verdanken wir diesen Erfinderinnen nicht immer handgreifliche Novitäten. Oft geht es um eine besondere Idee, für die wir sie kennen sollten.

Die kurzen Texte geben einen Einblick in die Leben dieser Frauen und erzählen, wie sie ihre jeweilige Idee entwickelt haben und wie ihr Leben danach aussah. Dass die Autorin eine Biologin ist, merkt man, sobald Biologie zur Sprache kommt – da berichtet sie, wenn es geht, noch leidenschaftlicher über ihr Subjekt. Begleitet werden die Texte von den wunderbaren Illustrationen von Katinka Reinke, für die dies das erste größere Buchprojekt war – aber sicher nicht die letzte!

Ein tolles und unterhaltsames Buch, aus dem man auch viel lernen kann. Die einzelnen Kapitel werden immer von einem Gedanken der jeweils vorgestellten „Rebellin“ geschlossen, die ihre Geschichten nicht nur persönlicher machen, sondern auch motivierend wirken.

Zum Schluss möchte ich auf eine weitere erfinderische Frau, die Nummer 45. verweisen: Katalin Karikó ist maßgeblich daran beteiligt, dass uns jetzt Impfungen gegen Covid-19 zur Verfügung stehen.


Diverses

Vielen Dank an dieser Stelle an den C.H. Beck Verlag für das Rezensionsexemplar.

Der erste Satz:

Frauen, die erfinden, sind rebellisch.

Impressum:

Autor: Melanie Jahreis
Titel: Rebel Minds
Seitenzahl: 189
Verlag: C.H. Beck
Erschienen: 2020
© Verlag C.H. Beck oHG

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